Marketing hat ja wirklich keinen guten Ruf. Und das oft auch zu Recht. Bist Du auch manchmal etwas skeptisch, was das ganze Thema Marketing und Werbung angeht? Wenn Du ein kommerzielles Produkt verkaufen willst, fällt die Entscheidung leicht. Um Werbung führt dann kein Weg drumherum. Aber was ist, wenn es um Ideen, Überzeugungen und Werte geht? Aber auch wenn Du Unternehmer bist und ein gutes, hochwertiges Angebot hast – sollte dieses dann nicht für sich selbst stehen können? Warum jetzt Menschen manipulieren?
Marketing und Werbung? Bitte nicht.
Diese Zweifel haben viele Menschen. Marketing und Werbung sind, so empfinden es viele, nichts Positives. Werbung dient ja dazu, Menschen zu einer Handlung zu verleiten, die sie ohne nicht getan hätten. Wenn ich mir ansehe, wie Marketing oft gestaltet wird, verstehe ich diese Abneigung in der Tat gut. Es gibt so viele Methoden und Werkzeuge, die am Ende reine Manipulation sind. Nicht selten bringen sie Menschen dazu, Dinge zu tun, die nicht gut für sie sind.
Hast Du hohe ethische Ansprüche? Viele meiner Kunden sind engagiert in Verbänden, Kirchen und in der Politik oder sie haben als Unternehmer und Selbstständige feste Werte. Werbung und Manipulation ist da nicht nur weit weg, sie passt scheinbar auch einfach nicht dazu.
Ab wann ist eigentlich etwas Marketing?
Vor einigen Tagen habe ich mit den Pastorinnen und Pastoren einer großen evangelischen Kirchengemeinde zusammengesessen. Von dieser Gemeinde bin ich engagiert worden, weil sie gemerkt haben, dass etwas verändert werden muss. Es nutzen einfach nicht mehr so viele Menschen wie früher die Angebote der Gemeinde. Dennoch waren die Probleme noch nicht wirklich greifbar – und der erste Kontakt mit mir ging zunächst nur um die Frage, ob ich für eine gerade beendete Veranstaltungsreihe Verbesserungsvorschläge hätte. Schnell kamen wir dann aber auf das Thema Marketing und Werbung – und die erste Reaktion war: “Nein, also Werbung wollen wir natürlich nicht machen!”.
Ich habe dann nach ihren Zielen gefragt und dem Grund, warum sie sich in der Kirche engagieren. “Warum bist Du Pastor geworden?” Die Frage hat alle verblüfft, denn es ging ja eigentlich um etwas anderes.
Oder?
Es lohnt sich immer, darüber nachzudenken, warum man überhaupt etwas macht und was der eigene Antrieb ist. Warum engagierst Du Dich für das, was Du tust?
Pastoren wollen ihren Glauben verkündigen, Menschen eine Gemeinde geben, Werte vermitteln und helfen. Politiker haben Ideale und Überzeugungen, Ziele und Ideen, die sie mit möglichst vielen Menschen teilen möchten – da nur so Veränderungen möglich sind. Ein Therapeut möchte Menschen bei ihren Sorgen und Bedürfnissen helfen. Ein Fotograf liebt gute Fotos und ein Hotelier vielleicht die Gastfreundschaft und sein tolles Haus. Es ließen sich noch unzählige weitere Beispiele finden.
Die Pastoren in meiner Runde haben mir von ihrem inneren Antrieb erzählt und davon gesprochen, was sie bewegt. Ich habe sofort die Leidenschaft gespürt, das Herzblut. Die Überraschung war groß, als ich geantwortet habe: Ihr habt gerade Werbung gemacht!
Alle die oben beschriebenen Ziele und Gründe haben eines gemeinsam – auch Deines: Sie lassen sich nur umsetzen, wenn Du es schaffst, dass die Menschen davon erfahren und Dir vertrauen. Das kann nur funktionieren, wenn Du darüber redest.
Marketing ist nichts verwerfliches
Immer wenn Du von Deinen Ideen und Überzeugungen sprichst, machst Du Öffentlichkeitsarbeit und Marketing. Marketing an sich ist nichts verwerfliches. Egal was Dein Ziel ist, Du wirst nur dann Erfolg haben, wenn Du möglichst viele Menschen von diesem Ziel überzeugst und ihnen Deine Ideen und Angebote nahe bringen kannst. Es ist völlig in Ordnung, wenn eine Kirchengemeinde Werbung und Marketing macht. Es sollte nur immer den eignen ethischen Ansprüchen genügen und Deinem Warum dienen.
Wir verbringen unser ganzes Leben damit, unsere Mitmenschen von etwas zu überzeugen. Es spricht nichts dagegen, sich damit auch professionell zu beschäftigen und Marketing nun gezielt einzusetzen. Werbung und Marketing ist damit sogar ein ganz wichtiger Teil Deiner Arbeit und kann eine positive Dienstleistung sein. Marketing hat immer etwas mit Beratung zu tun. Du machst den Menschen ein konkretes Angebot und erklärst es ihnen so gut und wirkungsvoll wie möglich – und Du stellst sicher, dass sie davon erfahren und sich daran erinnern können.
Ich möchte bei dem Beispiel der Kirchengemeinde bleiben und damit schließen. Wenn diese Gemeinde es schafft, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen und den Menschen zu zeigen, was ein persönliches Engagement in der Kirche für einen selbst bringt, wie gut die Gemeinschaft tut und wieviel Spaß die verschiedenen Angebote bringen können – dann ist das Werbung. Aber diese Werbung tut ja etwas Gutes – jedenfalls wenn die Verantwortlichen ihr Ziel und ihr persönliches Warum ernst nehmen. Keine Werbung zu machen und kein Marketing zu betreiben dagegen schadet diesen Zielen.
P.S. Wenn Du hohe eigene Ansprüche hast, ist das Content-Marketing eine besonders gute Methode und Storytelling ein tolles Werkzeug.