Kommunalwahlkampf

Kommunalwahlen: Die fünf größten Fehler im Wahlkampf

Der Wahlkampf vor Kommunalwahlen ist immer etwas ganz Besonderes – denn er wird wie kein anderer von der Basis der Parteien vor Ort gestaltet. Gewonnene oder verlorene Kommunalwahlen haben für die Ortsvereine und Stadtverbände der Parteien viel größere Auswirkungen als die vergleichsweise fernen Landtags-, Bundestags- oder gar Europawahlen. Die Eigenständigkeit im Kommunalwahlkampf bringt große Chancen – und große Risiken. Was bei den anderen Wahlkämpfen von Agenturen erledigt wird, muss hier oft von Ehrenamtlichen gestemmt werden. Deshalb habe ich hier die fünf größten Fehler aufgelistet, die Du im Kommunalwahlkampf machen kannst!

1. Fehler: Kein Ziel und keine Strategie für den Wahlkampf haben

Gerade bei Kommunalwahlen ist es extrem wichtig, dass Du Dir passende Ziele setzt. Diese Ziele sollten möglichst konkret sein und klar benennen, was Du im Wahlkampf erreichen willst. Die Vorgabe “Wir wollen gewinnen” ist dabei bei weitem nicht konkret genug. Vielleicht geht es bei Dir mehr darum, ein Ergebnis zu verbessern? Oder weißt Du durch gute Analysen, dass Du bei bestimmten Zielgruppen vor Ort Defizite oder Chancen hast? Wichtig: Gibt es Stimmbezirke oder Wahlkreise, die kippeln und keiner Partei klar zugeordnet werden können? Dann solltest Du diesen Battlegrounds besondere Aufmerksamkeit schenken und Dir passende Ziele setzen. Manchmal ist es in einem Wahlkampf auch wichtig, die Bekanntheit neuer Kandidaten zu erhöhen – oder die Aufmerksamkeit von bestimmten Themen weg zu lenken. Egal wie es bei Dir aussieht – Du brauchst konkrete Ziele. Erst wenn Du Deine Ziele kennst kannst Du eine passende Strategie erarbeiten – also die Maßnahmen festlegen, die Du treffen musst, um Deine Ziele zu erreichen.

Hast Du kein Ziel, dann kannst Du keine passende Strategie erarbeiten und Dein Wahlkampf wird zum Glücksspiel! 

2. Fehler: Keine Hilfe suchen

Wahlkampf ist wirklich viel Arbeit! Unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit am Schreibtisch, bei Sitzungen und Veranstaltungen und auf der Straße warten auf die vielen Wahlkampfhelfer. Das ist auch gut so, denn Wahlkampf kann richtig Spaß machen. Es gibt aber viele Aufgaben, die bestimmte Fertigkeiten verlangen, die nicht mal so eben erlernt sind. Beispielhaft möchte ich hier das Layout von Flyern, Plakaten und anderen Werbemitteln nennen. Ein großer Fehler wäre es jetzt, dies auf die leichte Schulter zu nehmen und es dann einfach selbst zu machen. Im Wahlkampf zählt auch Professionalität und zu der gehört, seine Grenzen zu kennen. Professionelle Hilfe muss dabei nicht mal teuer sein und wenn Du Dich in Deiner Partei aufmerksam umschaust, findest Du vielleicht Leute, die genau das können, was Du gerade brauchst. Dazu zählen z.B. auch gute Wahlkampffotos, perfekte Texte, tolle Veranstaltungen, eine großartige Webseite und professionelles Social Media Marketing.

Ein professioneller Auftritt ist wichtig – lass Dir von Menschen helfen, die das können!

3. Fehler: Viele Einzelkämpfer auftreten lassen

Kommunalwahlen sind Personenwahlen. Die Partei ist hier viel unwichtiger, als bei anderen Wahlkämpfen. Die Menschen sind vor Ort viel stärker greifbar und die Partei tritt dadurch mehr in den Hintergrund. Das soll aber kein Anlass sein, dass im Kommunalwahlkampf lauter Einzelkämpfer auftreten. Wichtig ist das Team! Dies sollte sich auch in den Wahlkampfaktivitäten widerspiegeln. Dies gilt besonders für den Online-Wahlkampf. Die Zielgruppen in der Kommune vor Ort sind meistens nicht besonders groß. Wenn Du jetzt um diese wenigen Menschen mit einer Vielzahl von Webseiten, Facebook-Seiten und anderen Onlinekanälen wirbst, verzettelst Du Dich schnell. Viel schlimmer ist aber: Die einzelnen Seiten kannibalisieren sich gegenseitig und treten in Konkurrenz zu einander. Konkret ausgedrückt: Im Kommunalwahlkampf braucht es genau zwei Webseiten vor Ort: Eine Seite für die Partei und eine für den Spitzenkandidaten oder die Spitzenkandidatin. Einzelne Ratskandidaten vor Ort brauchen ganz sicher keine Webseite und auch keine Facebook-Seite! Da reicht das private Facebook-Profil vollkommen, es ist sowieso viel kommunikativer. Die Webseite der Partei sollte allerdings dann großartig sein und den einzelnen Kandidaten genügend Raum geben.

Verzettelt Euch nicht und tretet als starkes Team auf!

4. Fehler: Die eigene Bekanntheit überschätzen und in der Filterblase bleiben

Von Kommunalpolitikern höre ich immer wieder, wie bekannt sie doch vor Ort seien und dass jeder sie im Ort kenne. Sorry, aber das ist ein Trugschluss! Deine Bekanntheit ist selbst nach Jahrzehnten vor Ort viel kleiner als Du es Dir selbst eingestehen möchtest. Es gibt überall eine bestimmte Szene von engagierten Menschen – den Menschen, die aktiv am Gemeindeleben vor Ort teilnehmen. Viele davon sind in Vereinen oder Gruppen aktiv, engagieren sich in Parteien oder Kirchen oder nehmen einfach an den verschiedenen Veranstaltungen in der Kommune teil. Das können richtig viele Menschen sein. Gemessen an der Gesamtbevölkerung aber machen diese engagierten Menschen nur einen ganz kleinen Teil aus. Sie sind Teil einer eigenen Filterblase. Sie reichen aber völlig aus, dass Du bei Infoständen, beim Einkaufen oder bei Veranstaltungen ständig erkannt und angesprochen wirst. Achte mal aufmerksam auf die unzähligen Menschen, die jeden Tag an Dir vorbeigehen und keine Ahnung haben, wer Du bist. Deine Aufgabe ist es, gerade diese Menschen zu erreichen! Denn die Menschen in der Filterblase kennen Dich bereits und haben meistens auch ein sehr genaue Vorstellung davon, was sie wählen wollen.

Geh raus aus der bekannten Komfortzone und kümmere Dich um die vielen Menschen, die Dich noch nicht kennen!

5. Fehler: Alles wie immer machen

Der Infostand wird schon seit Jahrzehnten an der selben Stelle gemacht, am gleichen Tag zur gleichen Uhrzeit. Die Wahlkampfveranstaltungen finden immer in der gleichen Kneipe statt. Und das Kommunalwahlprogramm wurde vom letzten Mal recycelt und nur leicht überarbeitet. Ich könnte noch weitere solche Beispiele aufzählen – aber Du weißt längst, was ich meine, oder? Viele Wahlkämpfe fühlen sich an, als ob man in einer Zeitschleife gefangen ist. Die immer gleichen Abläufe und Rituale, verblüffend ähnliche Plakate und Drucksachen und personell wurde vermutlich auch wenig verändert. Du solltest aus diesem Korsett ausbrechen und etwas neues wagen. Überrasche die Menschen! Erst dann wird ein Wahlkampf auch wieder spannend und fesselnd.

Lass Dich von den Bremsern vor Ort nicht aufhalten und gestalte Deinen Wahlkampf anders als in den Jahren davor!

Fazit: Du brauchst einen überzeugenden Wahlkampf für die Kommunalwahl!

Wenn Du bei der Kommunalwahl gewinnen möchtest, brauchst Du einen überzeugenden Wahlkampf. Sei mutig und lass Dir etwas frisches, neues einfallen. Aber mache nicht die immer gleichen, alten Fehler! Dann wirst Du Erfolg haben.

Hier erfährst Du mehr zum Thema Wahlkampf und politische Öffentlichkeitsarbeit! Lies Dir außerdem doch mal meine Ideen für Last-Minute-Aktionen im Online-Wahlkampf durch!

Leif Neugebohrn

Leif Neugebohrn

Gründer und Geschäftsführer von Magnecon. Kommunikationsberater, Speaker, Blogger. Spezialist für Markenentwicklung, Storytelling und Content-Marketing.
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