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Storytelling und die Wahrheit: Darf ich lügen?

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Storytelling ist mächtig. Es eignet sich nicht nur, um Informationen besser zu vermitteln – richtig eingesetzt, können wir Menschen damit auch gezielt beeinflussen. Das wirft viele Fragen auf. Für mich die spannendste: Wie sehr muss man beim Storytelling bei der Wahrheit bleiben? Wie ehrlich muss Storytelling sein?

Es geht um Vertrauen und Verantwortung

Die Frage nach der Wahrheit im Storytelling hat für mich zwei Dimensionen: Eigeninteresse und Ethik.

Marketing bedeutet heute vor allem, Beziehungen aufzubauen – und das braucht Vertrauen. Storytelling kann dabei helfen. Wenn wir aber bei Unwahrheiten ertappt werden, zerstört das jegliches Vertrauen. Das widerspricht also unserem Eigeninteresse.

Wer ein so mächtiges Werkzeug wie Storytelling einsetzt, hat aber auch eine Verantwortung, die über die eigenen Interessen hinausgeht. Das ist die ethische Komponente. Für mich ist klar: Wir müssen unserer Verantwortung immer gerecht werden.

Was ist wahr – und was ist gelogen?

Das Problem ist: Wie definieren wir, was wahr und was gelogen ist? Oft gibt es Tatsachen, die unwiderlegbar sind. Ein Beispiel: Impfen rettet Leben. Wer versucht, durch Storytelling ein gegenteiliges Narrativ zu schaffen, lügt.

Wir sollten also immer genau prüfen, wie die Fakten wirklich sind. Dazu braucht es in der Regel mehr als den Blick auf Einzelfälle und die Mikroebene.

Storytelling ist immer eine Frage der Perspektive

Doch was, wenn die Lage nicht eindeutig ist? Dann wird Storytelling erst richtig spannend. Es ist immer eine Frage der Perspektive. Aus welchem Standpunkt betrachten wir Informationen? Viele Fakten sehen aus verschiedenen Blickwinkeln ganz anders aus.

Storytelling kann uns helfen, die eigene Perspektive anderen Menschen glaubhaft zu vermitteln. Es ist also ein Werkzeug, um unsere eigene Wahrheit zu transportieren.

Storytelling ist so viel mehr, als nur von Ereignissen zu erzählen

Aber ich will noch konkreter werden. Wo genau beginnt die Unwahrheit? Dazu muss man sich noch einmal vergegenwärtigen, dass Storytelling nicht einfach die Wiedergabe von Ereignissen ist. Es geht immer darum, eine Botschaft zu vermitteln.

Deshalb erzähle ich in vielen Vorträgen und Workshops Geschichten von Menschen aus meinem Umfeld, die einen gerade erläuterten Aspekt besonders anschaulich machen sollen.

Ehrliche Lügen!

Um ehrlich zu sein: Nicht alles davon hat sich eins zu eins so zugetragen. 

In einem Wahlkampfseminar habe ich folgende Geschichte erzählt: Eine gute Freundin habe mich bei einem Spieleabend verwundert gefragt, warum die Parteien so nichtssagende Wahlplakate aufhängen. 

Die Wahrheit ist, dass ich genau diese Situation schon unzählige Male erlebt habe. Aber diesen Spieleabend und diese konkrete Freundin gibt es nicht unbedingt genau so. Vielleicht ist es schon länger her und wir haben gegrillt?

Das spielt keine Rolle – denn die Botschaft selbst ist aufrichtig und wahr. Diese würde ich niemals ändern.

Dein Narrativ braucht Wahrhaftigkeit

Und genau darauf kommt es an: Deine Botschaften müssen wahr und ehrlich sein.

Die Ereignisse, die Du dann erzählst, dürfen nie ganz erfunden sein. Aber ich finde, es ist legitim, sie anzupassen, vielleicht auch zu anonymisieren. Es kann auch eine Zusammenfassung aus einer ganzen Reihe von Erlebnissen sein. 

Aber das darf nie über sehr enge Grenzen hinausgehen. Wer noch nie erlebt hat, dass Leute ihn ansprechen und sich über Wahlplakate wundern, der kann das auch nicht erzählen.

Dein Narrativ muss also ehrlich und wahrhaftig sein.

Wahres Storytelling

Nur wahres Storytelling ist auch gutes Storytelling. Denn nur so können wir dauerhaft Vertrauen aufbauen und eine echte Beziehung schaffen. Und nur so werden wir unserer Verantwortung gerecht. Wie gehst Du mit der Wahrheit im Storytelling um? Schreib mir!

Übrigens: Das Wort Storytelling auf Deutsch übersetzt heißt „Geschichten erzählen“. Fügen wir aber ein Leerzeichen hinzu und machen daraus „Story telling“ wird daraus in der Übersetzung „Lügen erzählen“. Also Achtung in der Schreibweise!

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